Weltretten und der ganze Rest: Über dieses Blog

Der allererste Artikel eines Blogs – puh, wo anfangen? Vielleicht so: Wer bin ich, und was will ich hier?

Zur ersten Frage will ich fürs Erste gar nicht so viel schreiben. Dieses Blog soll eine Art öffentliches Tagebuch werden, und dem vertraue ich ungefilterte Gedanken eher an, wenn ich damit ein wenig anonym bleiben kann. Vielleicht aber wenigstens so viel: Ich bin in den Achtzigern geboren, weiß, eher cis-männlich und lebe in Deutschland. Allein das reicht, um zu sagen: Glück gehabt – ich bin verdammt privilegiert, ohne irgendetwas dafür getan zu haben. Ansonsten habe ich einen Job, mit dem ich mich halbwegs bequem finanzieren kann und lebe in Gemeinschaft. Manche können mit dem Begriff „Ökodorf“ mehr anfangen. Das ist fürs Erste auch okay, obwohl ich den Begriff eher meide, weil ich uns oft nur so mittel-öko finde. Aber dazu künftig mehr.

Und warum dieses Blog? Ich habe Sendungsbewusstsein. In der Vergangenheit habe ich mich immer wieder für Themen begeistert, mich sehr damit identifiziert und hatte einen starken Drang, diese Begeisterung weiterzugeben. Die frohe Botschaft verkünden und so, na ja. Viele Jahre meines Lebens habe ich mich als Christ identifiziert, da kann man Sendungsbewusstsein ja auch super leben. Bin ich inzwischen davon abgekommen. Hinter anderen Themen, für die ich mich früher begeistert habe, kann ich auch heute noch stehen: der länderübergreifende, interreligiöse Dialog in Taizé, das Kennenlernen anderer (in meinem Fall benachbarter europäischer, aber auch innerdeutscher) Kulturen via Couchsurfing, das Engagement gegen Lebensmittelverschwendung bei Foodsharing. Zu anderen Zeiten globale Gerechtigkeit, Vegetarismus. Wenn ich heute Themen benennen sollte, die mich bewegen, ergibt sich ein ebenso bunter Strauß: Engagement gegen die Klimakatastrophe, freie Software, umweltverträgliche Mobilität und artgerechte Arbeits- und Lebensverhältnisse für Menschen. Ob und wie das alles miteinander zusammenhängt – darum wird es hier gehen.

Die Überschrift „Weltretten und was dazwischenkommt“ fasst den Widerspruch zusammen, in dem ich immer wieder lebe: mein hoher Anspruch auf der einen und das, was ich tatsächlich hinbekomme, auf der anderen Seite. „Das kannste schon so machen, aber dann isses halt nich‘ Ökodorf“ war ein anderer möglicher Arbeitstitel, aber den fand ich dann zu polemisch und zu sehr mit dem Finger auf andere zeigend. Ich will niemanden anklagen, sondern Denkanstöße geben. Ungeschminkt von meinen kleinen Erfolgen und mittelgroßen Rückschlägen schreiben. Und wenn ich dich damit inspiriere, dann habe ich damit ein klein wenig meines Weltrettungsanspruchs in die Tat umgesetzt.