Bis vor vier Jahren hatte ich mir wenig Gedanken gemacht, worin sich die zahlreichen Krankenkassen unterscheiden. Ich war bei der AOK – da macht man nicht grob etwas falsch damit. Oder? Inzwischen ist mir bewusst, dass es doch den einen oder anderen bemerkenswerten Unterschied gibt.
2015 war ich auf die bkk advita aufmerksam geworden. Die profilierte sich damals konsequent als „ökologische“ und „nachhaltige“ Krankenkasse. Schon damals setzte ich diese Worte in einem Blogartikel in Anführungszeichen – weil es recht strapazierte Schlagwörter sind, und weil ich recht nüchtern darauf schaute, dass ich kaum kontrollieren kann, mit wie viel Leben die bkk advita sie füllt. Immerhin gab es eine eigene Seite mit wohlklingenden Statements: Baumpflanzungen, strenge Umweltstandards im Büro, Klimaengagement, nachhaltige Finanzen…
Zumindest war das deutlich mehr, als die AOK in diese Richtung verlauten ließ, und so wechselte ich 2015 zur bkk advita. Ich hatte zwar Zweifel, dass man innerhalb der engen Grenzen des Gesundheitssystems wirklich alternativ wirtschaften kann, sah aber zumindest einen Schritt in die richtige Richtung.
2017 fusionierte die bkk advita dann mit der bkk24. Auf der neuen, gemeinsamen Homepage war von den hehren Zielen nicht mehr viel zu sehen. Ich hakte einige Zeit nach vollzogener Fusion telefonisch nach, bekam aber nach umständlichen Rückfragen nur Lappalien zu hören, etwa dass im Büro Recyclingpapier verwendet würde. Das war nun nicht mehr gerade revolutionär.
Stattdessen stieß ich im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit Gemeinwohlökonomie auf die bkk proVita. Ja – die Namen klingen irgendwie alle gleich und alle ähnlich nichtssagend. Auch die proVita profiliert sich als „nachhaltige Krankenkasse“ (Schlagworte, gähn…). Was mich jedoch packte, war, dass die proVita 2017 bereits ihre zweite Gemeinwohlbilanz vorgelegt hatte. Das ist ungleich aussagekräftiger als seinerzeit die nette Selbstdarstellung der bkk advita. Zunächst einmal gibt es eine klare, ständig überarbeitete Definition, was unter Gemeinwohl zu verstehen ist. Unternehmen, die sich daran messen lassen wollen, müssen regelmäßig eine Gemeinwohl-Bilanz ausarbeiten. Diese wird von einer unabhängigen Stelle geprüft. Zu guter Letzt muss das auditierte Unternehmen die geprüfte Bilanz veröffentlichen – egal wie gut oder schlecht sie ausgefallen ist. Das ist gerade bei der proVita deutlich sichtbar: die erste Bilanz fiel mit 374 Punkten (möglich sind -1000 bis +1000) noch überschaubar aus, die zweite kann sich mit 604 Punkten schon wirklich sehen lassen. Die bkk proVita ist übrigens die einzige deutsche Krankenkasse, die sich dieser Herausforderung gestellt hat.
Wie gefordert sind die Berichte der bkk proVita auf deren Homepage leicht zu finden und von jedem einsehbar. Der aktuelle Bericht umfasst 84 Seiten – da liest man eine Weile. Der Kriterienkatalog ist sehr weit gefasst: er beginnt bei „Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette“, behandelt „sozial-ökologische Investitionen“, „Menschenwürde am Arbeitsplatz“, „ethische Kund*innenbeziehungen“ und vieles mehr. Schon beim Überfliegen dieses Berichts wurde mir klar: das war die Antwort auf meine Zweifel, was man denn nun „innerhalb des Systems“ wirklich anders machen kann. Offensichtlich eine ganze Menge. Und der Bericht ist an vielen Stellen extrem inspirierend – so kann ich dort z.B. ganz konkret nachlesen, was die proVita tut, um ihre IT-Ausstattung ressourcenschonend zu betreiben.
Weil ich etwas bequem war und der bkk24 noch eine Chance geben wollte, schrieb ich sie an, und fragte, ob sie ähnliche Ambitionen hegten – konkret in Richtung Erstellung einer Gemeinwohlbilanz. Eine Antwort erhielt ich nie – und damit war die Entscheidung gefallen. Seit August bin ich bei der bkk proVita versichert und mehr denn je überzeugt, damit einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zu einem sozial-ökologischen Umbau unserer Gesellschaft zu leisten. Wenn du diesen Schritt ebenfalls gehen möchtest, kannst du hier die notwendigen Unterlagen für den Wechsel anfordern.
Oh, interessant – ich plane den Wechsel in eine Festanstellung & kann dadurch von der privaten wieder zurück in die gesetzliche KV. Da hatte ich bisher die Techniker Krankenkasse angepeilt, aber die BKK ProVita schau ich mir nun auch mal genauer an.
Dank deinem Hinweis bin ich nun bei der BKK ProVita angekommen. Mal sehen wie sie sich in der Praxis bewährt. 🙂
Hallo Timo,
herzlichen Glückwunsch und herzlich willkommen bei der BKK ProVita – das freut uns natürlich sehr!
Bitte melde dich jederzeit gern, wenn du Fragen hast o.ä.
Beste Grüße,
Angelica vom
BKK ProVita Social-Media-Team