Gebrauchte Bücher abseits der üblichen Quellen

Bücher gebraucht zu kaufen spart Geld und ist ökologisch sinnvoll. Für den Fall, dass du auf den weithin bekannten Plattformen nicht fündig wirst, gibt es hier eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten.

Rebuy und Medimops sind vermutlich jede*r ein Begriff, die sich schon mal auf die Suche nach gebrauchten Büchern gemacht hat. Die Auswahl ist riesig und die Chancen stehen gut, das gewünschte Buch sofort bestellen zu können. Geld spart das definitiv – ob man im Vergleich zu Amazon menschenwürdigere Arbeitsbedingungen unterstützt, darauf sollte man sich nicht verlassen. Auch diese beiden sind zwischenzeitlich ziemlich große Konzerne, die auf den Cent genau kalkulieren und ihre Mitarbeiter nicht unbedingt besser behandeln als nötig. Und manchmal bleibt die Suche eben auch ergebnislos – das ist aber noch lange kein Grund für einen Neukauf. In Folge einige Anregungen, wie man doch noch ökorrekt ans ersehnte Buch kommt.

Tauschticket

Bei Tauschticket kauft man Bücher und andere Gegenstände nicht direkt, sondern erwirbt ein Tauschguthaben, indem man zunächst selbst Dinge anbietet. Dieses Guthaben – die Tickets – kann man anschließend auf der Plattform einlösen. Dabei ist kein 1:1-Tausch zwischen Personen nötig, und man kann Tickets, die man für ein Buch erhalten hat, problemlos gegen eine CD tauschen.

Der Katalog ist gefühlt deutlich weniger umfangreich als bei den Branchenriesen, aber der unkommerzielle Charakter ist reizvoll. Allerdings ist es auch deutlich aufwendiger, als in irgendeinem Shop den One-Click-Bestellknopf zu drücken. Ein Buch, das mich seit einer Weile interessiert (Randall Munroe: how to), wurde dieser Tage für drei Tickets angeboten. Da ich die nicht hatte, habe ich fleißig alte Bücher und Zeitschriften zum Tausch angeboten. Tauschticket-Nutzer*innen erwarten oft sehr detaillierte Zustandsbeschreibungen, also fotografierte ich die Gegenstände und schrieb akribische Beschreibungen wie „Buchrücken leicht bestoßen, Cover minimal verschmutzt, innen vereinzelt Unterstreichungen, Seitenschnitt etwas vergilbt“. Einiges wurde tatsächlich sofort angefordert, so dass ich drei Umschläge (Porto je 1,55€) packte und zur Post gab. Damit hatte ich meine drei Tickets und konnte meinerseits das ersehnte Buch anfordern – was weitere 0,50€ Tauschgebühr kostet. Den Vergleich zu rebuy hätte ich mir besser erspart: dort kostet das Buch aktuell 5,19€ zuzüglich Porto. Zugegeben – ich biete meine Bücher vermutlich oft unter Wert an, weil ich nicht monatelang warten möchte, ob jemand sie haben möchte. Aber diese Kreislaufwirtschaft in Gang zu halten erfordert schon einen gewissen Idealismus.

ZVAB

Das Zentralverzeichnis antiquarischer Bücher ist im Vergleich dazu eine Wohltat – es durchsucht die Angebote zahlloser Antiquariate und fasst die Ergebnisse übersichtlich zusammen. Hier wird man fündig, wenn ein Buch schon etwas älter und möglicherweise vergriffen ist – das kann bereits wenige Jahre nach Erscheinen der Fall sein. Kürzlich habe ich hier ein Buch über Richard Buckminster Fuller von 1983 gekauft – mit 25€ sogar deutlich günstiger als vergleichbare Angebote auf Amazon (gebraucht ab 40€, neu für obszöne 105€).

Abebooks

Das ZVAB gehört zu Abebooks, und diese betreiben wiederum eine eigene Plattform für neue und gebrauchte (nicht-antiquarische) Bücher. Abebooks ist wie das ZVAB ein Meta-Katalog – es bündelt also lediglich die Angebote von Buchhändlern und stellt den Kontakt zu Kaufinteressent*innen her. Diese Buchhändler können durchaus im Ausland sitzen – bei der Suche etwa nach fremdsprachigen Büchern ist es ein echter Geheimtipp. Auch hier hätte ich besser nicht nachgeschaut – das oben erwähnte Buch „how to“ hätte ich mir in Originalsprache für 3,74€ zuzüglich 3,14€ Porto aus England schicken lassen können.

Studibuch

Studibuch wiederum hat sich spezialisiert auf gebrauchte Fachbücher. Das Angebot beschränkt sich nicht auf hochspezialisierte Fachliteratur – überrascht finde ich auch Stephen King, den „Brandner Kaspar“ und „Weber’s Grill Bibel“ unter den Angeboten. Aber das sind wohl eher Ausnahmen – oder ist das Studienstoff?

Fairmondo

Fairmondo erscheint auf den ersten Blick etwas unübersichtlich: die Plattform ist selbst Händler, aber auch Vermittler zu anderen Händlern und Privatpersonen. Neben gebrauchten Büchern gibt es auch neue – man muss also schon genau hinschauen, was man da bei wem bestellt. Im schnellen Check wenig interessant – von Martin Suter, einem recht bekannten Romanautor, fand ich beispielsweise kein einziges gebrauchtes Buch.

Booklooker

Booklooker ist ein weiterer Marktplatz ähnlich Abebooks, der lediglich zwischen Interessent*innen und Verkäufer*innen (sowohl gewerblich als auch privat) vermittelt. Der Martin-Suter-Check ergibt 1749 Treffer – da sollte sich was finden.

Eurobuch

Eurobuch scheint eine Meta-Meta-Suchmaschine zu sein – eine schnelle Suche nach Martin Suter liefert Treffer bei AbeBooks und ZVAB, die ja wiederum selbst nur zu anderen Händler*innen weitervermitteln. Seltsam ist, dass Eurobuch 1806 Treffer zu Martin Suter liefert – AbeBooks selbst auf der eigenen Webseite aber bereits 2440 Angebote listet. Für populäre Werke scheint es also eher uninteressant – bei der Suche nach schwer auffindbaren Dingen könnte es eventuell hilfreich sein.

JustBooks

JustBooks – eine weitere Meta-(Meta-)Buchsuchmaschine – optisch ganz offensichtlich in der Frühzeit des Internet steckengeblieben.

Buchfreund

Buchfreund entdecke ich in den Trefferlisten von Eurobuch – auf den ersten Blick auch eher eine Seite, die man nur aufsucht, wenn man auf den bis hierher genannten keinen Erfolg hatte. Populäre Autoren findet man an anderer Stelle leichter – Richard Buckminster Fullers „Goldlöckchen und die drei Bären“, nach dem ich auf rebuy lange vergeblich Ausschau gehalten hatte, finde ich hier dagegen auf Anhieb.

Und wenn das alles nicht hilft?

…muss man trotzdem nicht bei Amazon kaufen! Neue Bücher bestellt man am besten beim „sozialen Buchhändler“ Buch7 oder der lokalen Buchhändler*in vor Ort – auch die können Bücher oft innerhalb eines Tages ohne Aufpreis bestellen.

Ein letzter Tipp: wer auf den oben genannten Plattformen nicht fündig wird, aber partout gebraucht kaufen möchte, kann in den Gebraucht-Angeboten von Amazon stöbern und versuchen, die Händler (oft Buchhandlungen mit Ladengeschäft und zumindest rudimentärer Homepage) direkt zu kontaktieren. Das hat mir im Dezember einen netten Kontakt zu einem Kieler Buchhändler beschert. Und nein – ich hatte absolut kein schlechtes Gewissen, dass ich Amazon so um die Provision bringe.

2 Antworten auf „Gebrauchte Bücher abseits der üblichen Quellen“

  1. Diesen Beitrag nutze ich mal dazu, BookButler zu betrauern – das war nämlich eine Preisvergleichs-Plattform für gebrauchte Bücher, die leider von Amazon aufgekauft wurde. Entsprechend führt die Domain heutzutage zu Amazon.
    Das hatte ich früher sehr gerne benutzt, weil es viele (wenn auch nicht alle) der genannten Plattformen abgedeckt hatte.

    Neue Bücher bestelle ich übrigens wahlweise bei der Buchhandlung meines Vertrauens oder bei Bookzilla, wo jeder Einkauf die Free Software Foundation Europe fördert.

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